Die noch junge Pandemie steckte uns tief in den Knochen an diesem verregneten Nachmittag im Spätsommer 2020. Jörg und ich hatten nach dem ersten Lockdown mehr als genug von Freiburg und dem Toilettenpapier-Notstand und so beschlossen wir, Freunde in Berlin zu besuchen.
Auf der Autobahn, kurz hinter Berlin-Falkensee machte eine Sprosse von mir plötzlich äußerst seltsame Pfeifgeräusche.
Letztens habe ich einen Satz von einem Rechtswissenschaftler gelesen, der mich nachdenklich gemacht hat. Der Verfasser ist Professor für öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaften an der Ludwig-Maximilian-Universität in München und er sagt etwas wolkig:
Der demokratische Verfassungsstaat lebt von Voraussetzungen, die er selbst schaffen kann und auch selbst schaffen muss. Dies gilt insbesondere auch für die Sicherung der eigenen demokratischen Realitäts- und Wirklichkeitswahrnehmung.
Jens Kersten, aus: “2022 – Der Zukunftsnavigator”, herausgegeben vom Roman Herzog Institut
Ich weiß nicht so recht, was er damit meint, aber muss der Verfassungsstaat nicht auch Voraussetzungen schaffen, die die Wirklichkeitswahrnehmung der politischen Akteure selbst schärft?
Ein aktuelles Beispiel: Seit Jahren reißt der Verkehrssektor regelmäßig die gesetzlich verankerten CO2-Klimaziele. Mit dieser Bilanz im Gepäck verkündet Bundesverkehrsminister Volker Wissing jüngst medial im Handelsblatt, dass durch korrigierende Maßnahmen die Klimaziele seines Hauses sogar übertroffen werden.
In einem Koalitionssauschuss behauptete Wissing „Jede einzelne dieser Maßnahmen übersteigt das, was wir zusätzlich an CO₂ einsparen müssen.“ (Handelsblatt, 17. Mai. 2023)
Hat hier nicht jemand, der in der politischen Verantwortung steht, völlig unrealistische Vorstellungen über die notwendigen Einsparungspotenziale? Bei der sogenannten “Deutschland-Geschwindigkeit” spricht wirklich ALLES gegen die Einhaltung der Klimaziele im Verkehrssektor.
Vertrauen in die Politik und Kritik an der Politik. In diesem Wechselspiel bewegen wir uns alle. Wenn Politiker das nicht für sich klar haben, verwirren mich solche Versprechen. Mein Tipp: Volker, mute uns mehr zu! Dann sind die Versprechen nachvollziehbarer und glaubwürdiger.
Nachhaltiges Reisen, was bedeutet das für unseren Urlaub? Etwas aufgeregt waren wir schon. Zum ersten Mal sind wir mit dem Elektroauto unterwegs. Bis auf die letzte Ladestation war alles geplant. Unser Ziel: Eine Öko-Villa, 40 km vor Lissabon – als Teil einer Lodge-Anlage mit fünf Unterkünften, umgeben von dichten, schattigen Waldstücken unweit vom Strand mit einem atemberaubenden Meerblick aus sämtlichen Zimmern.
Vielleicht kennst du das. Du willst dich zukünftig pflanzenbasierter und nachhaltiger ernähren. Okay. Und du bist nächstes Wochenende auf eine Grillparty eingeladen. Auch okay. Und viele auf der Party werden sich ein tierisch gutes Schnitzel genehmigen. DAS ist auch okay!
Ja klar. Auch du möchtest auf der Party lässig das Würstchen in der einen und das Bierchen in der anderen Hand halten. Was tun? Die Zauberformel lautet: Vegane und vegetarische Fleischersatzprodukte. Aber sind die Produkte wirklich nachhaltiger und taugen als Ersatz?
In dieser Geschichte geht es um Lebensmittelverschwendung und ich will euch von Malte erzählen. Ihr kennt Malte? Bis jetzt wahrscheinlich noch nicht. Aber irgendeinen Malte kennt jeder. Dieser hier kommt aus Witten und macht seit zwei Jahren eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Danach will er nach Wolfsburg ziehen und Elektroautos zusammenbauen.
Malte steht heute im Mittelpunkt meiner Story. Aber warum? Weil er Borussia Dortmund Fan ist und Dauerkarten für den Signal Iduna Park hat? Wohl kaum. Da liegt was im Argen und das ist schon fast gruselig. Der Grund: Die Hälfte seines Einkommens geht für verschwendete Lebensmittel drauf.
Eigentlich bin ich nicht der typische Insel-Urlauber, was daran liegen könnte, dass ich als Brokkoli eher gelb statt braun werde, wenn ich zu lange am Strand in der prallen Sonne liege. Doch dann kam alles anders als gedacht und ein Ferienhaus auf Sylt spielte dabei eine wichtige Rolle.