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Vegane Ernährung: Wie wir uns darüber informieren

Schwein oder nicht Schwein oder besser gleich direkt eine vegane Ernährung? Diese Fragen haben sich zuletzt immer mehr von uns gestellt. Das statistische Bundesamt fand heraus, dass 2022 vor allem das Schwein, das älteste Nutztier der Welt, spürbar seltener unters Messer gekommen ist.

Insgesamt ging die Zahl der in Deutschland geschlachteten Schweine um 9,2 % auf 47 Millionen Tiere zurück. Doch beim Paarhufer hörts nicht auf. Auch die Mast anderer Tiere ist rückläufig. Drei Millionen Rinder und 701,4 Mio. Hühner, Puten und Enten wurden weniger geschlachtet.

Infolgedessen sank der Fleischkonsum auf 52,8 Kilogramm pro Kopf. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 haben wir noch 62,8 Kilogramm Fleisch gekauft, wobei der Verbrauch immer darunter liegt, weil ein Teil im Müll landet. Diese Entwicklung zeichnet sich auch für die kommenden Jahre ab. Die Explosion der Lebensmittelpreise hat für zusätzlichen Schub gesorgt. Gutes Fleisch ist zum Luxusgut geworden.

Viele von uns ernähren sich nicht erst seit der Inflation zeitweise oder dauerhaft fleischlos. Der vegane Trend hält seit Jahren an. Mittlerweile zählen mehr als 9 % der deutschen Bevölkerung zur Gruppe jener, die keine tierischen Produkte mehr essen. Das sind mehr als 750.000 Menschen, die sich ausschließlich pflanzenbasiert ernähren. Auch in der Gastronomie wird das immer sichtbarer.

Vegane Alternativprodukte weiter auf dem Vormarsch

Als ich letztens beim Falafel-Mann meines Vertrauens war, fragte ich ihn, wie viele Kunden fleischlos bestellen. „60 % sind es an manchen Tagen“, verrät er mir zerknirscht und lässt seine Schultern hängen. Mein Blick fällt auf die rotierenden Spieße hinter der Verkaufstheke und mir wird klar, wovon er spricht. Die Mittagszeit ging dem Ende zu und die Fleischspieße waren noch saftig dick.

Mit einer Fehlernährung durch vegane Auszeiten ist trotzdem nicht zu rechnen, da viele Lebensmittel im Supermarkt mit genau den Nährstoffen angereichert sind, die normalerweise über tierische Produkte eingenommen werden. Hier 20 Beispiele für vegane, verarbeitete Lebensmittel und die Nährstoffe, mit denen sie angereichert sein können:

  • Vegane Milchalternativen (z.B. Sojamilch, Mandelmilch) – Calcium, Vitamin D, Vitamin B12
  • Vegane Frühstücksflocken (z.B. Cornflakes, Haferflocken) – Vitamin B12, Eisen, Zink
  • Tofu – Calcium, Eisen, Zink
  • Vegane Wurst- und Fleischalternativen – Vitamin B12, Eisen, Zink
  • Vegane Burger patties – Eisen, Zink, Vitamin B12
  • Veganer Käseersatz – Calcium, Vitamin B12
  • Vegane Brotaufstriche (z.B. Hummus, Aufstriche aus Hülsenfrüchten) – Eisen, Zink
  • Vegane Proteinriegel – Protein, Vitamin B12
  • Vegane Proteinshakes – Protein, Calcium
  • Veganes Eis – Calcium, Vitamin B12
  • Vegane Joghurtalternativen – Calcium, Vitamin B12
  • Vegane Mayonnaise – Vitamin B12
  • Vegane Backmischungen (z.B. Kuchenmischungen) – Eisen
  • Vegane Nudeln – Eisen
  • Vegane Aufbackbrötchen – Eisen
  • Vegane Soßen (z.B. Tomatensoße) – Eisen
  • Vegane Suppen (z.B. Gemüsesuppen) – Eisen
  • Vegane Puddings – Calcium, Vitamin B12
  • Vegane Fertiggerichte (z.B. Curry, Lasagne) – Eisen, Vitamin B12
  • Vegane Energydrinks – Vitamin B12

Laut EU-Öko-Verordnung dürfen diese Lebensmittel nicht das Bio-Siegel tragen, weil sie mit isolierten Nährstoffen angereichert sind. Aber jetzt muss ich euch zunächst etwas beichten. Diese Liste wurde nicht von einem Menschen, sondern von der künstlichen Intelligenz ChatGPT generiert. Sollte ich das in Zukunft machen, werdet ihr mit folgender Bluebox darauf hingewiesen.

Die Liste wurde am 21.04.23 durch eine Abfrage mit ChatGPT erstellt. Dieser Content ist mit Vorsicht zu genießen, denn die so generierten Ernährungsinformationen können zu ungültigen Annahmen oder zu Durchfall führen.

Ungültig? Yep, ungültig! Ich hab’s geprüft und festgestellt, dass die Nährstoffangaben nur für bestimmte Produkte zutreffend sind. So ist in angereicherten Cornflakes laut GU Nährwert Kalorien Tabelle (Ausgabe 2022/23) auch Calcium enthalten.

Vegane Ernährung und Supplements

Aufgefallen ist mir auch, dass die veganen Burger patties einzelner Markenhersteller weder Eisen, Zink noch Vitamin B12 enthalten. Sollten euch noch mehr Fehler in der ChatGPT-Liste auffallen, schreibt sie gerne in die Kommentare.

Natürlich können verarbeitete Lebensmittel einen Beitrag leisten, um den Bedarf potenziell kritischer Nährstoffe bei Veganern auszugleichen. Trotzdem würde ich in dem Fall auf Supplements setzen, wenn ein Mangel vom Arzt festgestellt wird. In diesem Zusammenhang empfehle ich dir auch den Artikel zu angereicherten Trinkmahlzeiten im Blog.

Nachdem ich zuletzt über die Trinkmahlzeiten geschrieben hatte, wurde mir klar: Eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen in Verbindung mit einer bedarfsdeckenden Ernährung ist als Empfehlung der Fachgesellschaften im Alltag kaum umzusetzen oder nachzuprüfen, es sei denn wir rennen den ganzen Tag mit einer Waage rum und wiegen jede einzelne Zutat, die wir essen.

Vielleicht geht’s euch wie mir. Bevor ich damit anfing, mich mit Ernährungsfragen zu beschäftigen, kannte ich die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nur vom Hörensagen. Vermutlich liegt‘s daran, dass Fachgesellschaften die Verbrauchersicht nicht berücksichtigen, selten über Trends, Esskultur und Wohlbefinden informieren und zu wenig Präsenz in den sozialen Medien zeigen.

Ernährungskommunikation: Einfluss der Naturwissenschaften

Der Grund dafür ist vielschichtig. Seit fast sieben Jahrzehnten informiert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) darüber, wie eine gesunde Ernährung in Deutschland aussehen sollte. Als Beispiel dafür gelten die 10 Regeln der DGE, die uns dabei helfen sollen, uns gesund zu ernähren.

Auf welcher Basis die Empfehlungen getroffen wurden, wissen diejenigen, die diese Regeln aufgestellt haben. Doch wie kam es zu diesen Empfehlungen? Helfen wird uns bei der Antwort ein Blick zurück zu den Anfängen der Ernährungswissenschaft. Dazu steigen wir in eine Zeitkapsel und begeben uns in das beginnende 19. Jahrhundert.

Der Chemiker Justus von Liebig revolutionierte damals die Landwirtschaft. Es war die Zeit, in der die Bauern erstmals Kunstdünger einsetzten. Industriell hergestellter Stickstoffdünger brachte später im 20. Jahrhundert schließlich den Durchbruch für die konventionelle Agrarwirtschaft.

Güllewagen im Einsatz auf dem Feld bei der Ausbringung
Gülle ist günstiger und besser fürs Klima als industriell hergestellter Stickstoffdünger

Die Ernährung wurde zum Objekt der Wissenschaft, zunächst chemisch, später dann physikalisch. In der Ernährungsforschung ging es mehr und mehr um Stoffe und Energie sowie deren Wirkungszusammenhänge. Damit war auch die Biochemie geboren, die einen Großteil unserer Körpervorgänge erklären kann.

Die Dominanz der naturwissenschaftlichen Betrachtung in der Ernährungswissenschaft führte dazu, dass unsere Körperprozesse und deren Wechselwirkungen mit Nährstoffen in den Vordergrund rückten. Wohlbefinden, Genuss, der gesamte kulturelle Bereich des Essens, aber auch psychologische Aspekte wurden lange Zeit nicht beachtet. Zumindest, solange nicht alle genug zu essen hatten.

Weg von Grammzahlen und Kalorienangaben: geht das?

Doch zurück in die Zukunft. Selbst im Jahr 2023 machen Blogs wie meiner vor wissenschaftlichen Einflüssen nicht halt. Beispiel gefällig? Bei der Liste der veganen Fertigprodukte reduziere ich die Lebensmittel auf die Beimischung einzelner Mikronährstoffe, die bei einer veganen Ernährung als potenziell kritisch gelten.

Wohlbefinden, Genuss und der gesamte kulturelle Bereich des Essens? Darüber schreibe ich manchmal zu wenig. Grund dafür ist die Schwierigkeit, soziale Aspekte, Alltagswissen und Ernährungsforschung miteinander zu verbinden. Einfacher für mich ist oft eine Verkürzung auf das 1×1 der Ernährungswissenschaft.

Wieviel Gramm eines Nährstoffs sind in Lebensmittel Y enthalten und wie hoch ist der Energiegehalt gemessen in kcal/kj oder Mj/100g? Wie hoch ist mein RDA und wo liegt mein UL (tolerable upper intake level)? Die Ernährungskommunikation der Experten ist kaum alltagstauglich. Aber mit Kalorien können Ernährungsziele und Diäten formuliert werden. Und das ist erstmal keine schlechte Sache.

Ernährungskommunikation heute: digitaler, ökologischer und sozialer

Eine Ernährungskommunikation durch Laien, oder Autodidakten wie ich es bin, hat die Art wie wir über Ernährung sprechen verändert. Gleichzeitig dringen Institutionen wie die DGE angesichts der wachsenden Zahl von Food-Bloggern und Influencern kaum noch zu uns durch. Es dominiert ein meist unkritischer Austausch unter Gleichgestellten. Sind die Medien mal wieder an allem schuld?

Bereits im Ernährungsbericht 1976 der DGE heißt es: „Die Apelle der naturwissenschaftlich arbeitenden Ernährungswissenschaft für eine physiologisch richtige Ernährung werden vom Durchschnittsverbraucher wenig oder gar nicht registriert, weil tiefverwurzelte Nahrungsgewohnheiten dem Entgegenstehen.“

Kleine Randnotiz: Soziale Medien gabs damals noch nicht.

Heute ist unsere Gesellschaft bunter und individualistischer. Und fülliger. Es gibt mehr Menschen mit Übergewicht in Deutschland als je zuvor. Leider steigt seitdem auch die Zahl derer, die durch Fehlernährung erkranken. Ob es an fehlendem Wissen liegt oder, was noch schlimmer wäre, an einer gleichgültigen Haltung gegenüber der eigenen Gesundheit? Schwer zu sagen. Klar ist: Am fehlenden Zugang zu Informationen über Gesundheitsthemen, Essen und Ernährung liegt es nicht.

Es ist ein „wicked problem“, denn Themen wie Gesundheit, Tierwohl und Klimawandel sind komplex, erzeugen Konflikte und sind gleichzeitig nicht verhandelbar. Die Frage ist: auf welcher Basis verhandeln wir? Klar spielen da unsere Ernährungskenntnisse eine Rolle. Und die erlangen wir zunehmend online. Deshalb gibt’s meinen Blog. Aber ist es sinnvoll, Ernährungsinformationen in die Hände von Laien oder Autodidakten zu geben, die erzählen, wie’s geht?

Diese Frage muss ich auch für mich beantworten. Klar ist: Durch unseren individualisierten Medienkonsum gibt es kein Zurück mehr in die Zeit der klassischen Ernährungskommunikation, in der uns Experten mit dem Handzeiger erklärten, wie wir uns richtig ernähren. An ihre Stelle sind Plattformen getreten. Soziale Medien haben sich durch eine zunehmend individualisierte Kommunikation zu einer wichtigen, für viele sogar zur wichtigsten Informationsquelle überhaupt entwickelt.

Dort wird auch ausgehandelt, inwieweit Tierwohl und Klimawandel unsere Ernährungsweise prägt. Diese Gespräche im digitalen Raum beeinflussen das Ernährungsverhalten von Jugendlichen nachweislich stärker als die Empfehlungen von Institutionen wie die DGE. Doch was passiert, wenn bei diesen Gesprächen keiner dabei ist, der moderierend und mit Expertenwissen die Infos geraderückt?

Bullshit ist irgendwo zwischen Unsinn und Wahrheit

Ernährungsinfo auf den sozialen Plattformen kommt gut zu uns durch. Der Grund dafür ist einleuchtend: Vor allem über unterhaltsame Videos vermittelte Infos haben einen hohen emotionalen Wert. Außerdem bin ich auf dem Kanal meines Vertrauens unter Gleichgestellten mit ähnlichen Interessen und kann ohne kritische Distanz über meine Ernährungsgewohnheiten sprechen. Das hat einen positiven und einen negativen Effekt.

Das Positive: Ich werde als Person von der Community wahrgenommen. Das Negative: Ich nehme die Ernährungsinformationen ohne Filter mit hinein in meinen Alltag. Das kann dazu führen, dass ich direkt in die Umsetzung der dort ausgetauschten Ernährungstipps gehe, weil ich den Infos auf meiner Plattform stärker vertraue als den Empfehlungen von Unternehmen oder Fachgesellschaften.

Dabei weiß doch eigentlich jeder, dass viel Bullshit auf den sozialen Kanälen zu finden ist. Gerade bei Videos von Influencern liegen die Infos häufig irgendwo zwischen Sinn und Unsinn, wollen aber weder Wahrheit noch Lüge sein. Und trotzdem ist da diese spezielle Verbindung. Dazu kommt: Gerade bei jüngeren Followern ist es oft so, dass sie die Influencer als Vorbilder sehen.

Manchmal ist auch das Gegenteil der Fall, denn Fremdschämen, Häme und mancher Lacher – auch das steigert die Klick-Rate. Es ist eine oberflächliche, kurzweilige Kommunikation. Und es ist ein Deal: Meine Daten und mein Like gegen deine Inspiration und Unterhaltung.

Influencer fotografiert mit seinem Smartphone Ernährung
Influencer geben auf den sozialen Medien Tipps zu veganer Ernährung. (Bildquelle: Cottonbro Studio / Pexels)

Eigentlich schade, denn Content, den Influencer mit Hintergrundwissen unterfüttern und gleichzeitig interessant und unterhaltsam kommunizieren hat eine Qualität, die weit über den Unterhaltungswert hinaus geht. Der Aha-Effekt ist größer und auch die Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen, besonders bei Themen, die nicht verhandelbar sind, wie gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit.

Ausnahmen bestätigen die Regel und zeigen, wie wissenschaftlich-fundierte Infos in Verbindung mit moderner Kommunikation funktionieren. Ein Beispiel dafür ist maiLab, produziert von der Wissenschafts-Journalistin Mai Thi Nguyen-Kim. Leider muss ich solche Influencer in einem unüberschaubaren, nie-abreißenden Content-Strom mit der Lupe suchen. Der Grund dafür ist einleuchtend: Nur die wenigsten haben ein Team um sich herum, um eine solche Qualität abliefern zu können.

Vegane Ernährung auf YouTube: Selten bedarfsdeckend

Wie fundiert die YouTube-Szene über vegane Ernährung informiert und welche Ernährungsbotschaften die Influencer vermitteln. Bevor ich euch die wichtigsten Ergebnisse präsentiere, möchte ich mich bei Sanja bedanken, deren Untersuchung zu diesem Thema vor kurzem in der Fachzeitschrift „Ernährung im Fokus“ veröffentlicht wurde.

Sie hat 20 YouTube-Videos wissenschaftlich analysiert, in denen sich Influencer mindestens einen Tag lang vegan ernährten. In vierzehn Fällen war die dabei gezeigte Ernährung die reguläre Ernährung der Protagonist*Innen, in sechs Fällen handelte es sich um Selbstexperimente.

Mir hat Sanjas Artikel so gut gefallen, dass ich sie gefragt habe, ob sie mir den kompletten Titel ihrer Studie geben kann. Sie nannte mir nicht nur den Titel, sondern gab mir auch Einblick in die komplette Untersuchung.

Für die Analyse veganer Ernährungs-Tagebücher mussten zunächst passende Videos gefunden werden. Diese wurden mittels der folgenden Keywords selektiert:

  • „vegan food diary deutsch“
  • „was ich an einem Tag esse vegan“ und
  • „vegan what I eat in a day“

Aus den deutschen Ergebnissen der so generierten Suchvorgänge auf YouTube wurden die 20 Videos mit den meisten Aufrufen ausgewählt. Die Nutzer haben die Tagebücher insgesamt 7 Mio. Mal angesehen.

Die Arbeit geht sehr ins Detail, vor allem, was das Erreichen von Referenzwerten für 18 Nährstoffe in der gezeigten Ernährung betrifft. Deshalb habe ich mein Augenmerk auf drei Schwerpunkte bei den Videos gesetzt.

  • Wird darauf hingewiesen, dass aus Sicht der deutschen Fachgesellschaften eine vegane Ernährung für Kinder und Jugendliche nicht geeignet ist?
  • Gehen die Influencer auf potenziell kritische Nährstoffe ein, also Nährstoffe, bei denen es bei einer veganen Ernährung zu einer Unterversorgung kommen kann?
  • Wird auf Supplemente eingegangen, die einer solchen Unterversorgung entgegenwirken?

Die Ergebnisse von Sanja zeigen: Keine*r der Influencer*Innen erwähnt, dass die vegane Ernährung u.a. für Kinder und Jugendliche aus Expertensicht nicht empfehlenswert ist. Ich finde das elementar, weil sich gerade die 12-15jährigen Nutzer durch Influencer stark beeinflussen lassen.

Ernährungsbotschaften der Influencer auf YouTube

In zwei Videos gehen die Protagonist*Innen auf potenziell kritische Nährstoffe ein. So sagt mirellativegal:

„Ich nehme ein paar Supplements […] B12 sollte man natürlich supplementieren, dann sowas wie Vitamin-D im Winter, nicht nur als Veganer, die meisten ähh (verbessert sich) viele Leute haben Vitamin-D-Mangel. Man kann Omega-3 zum Beispiel auch supplementieren, das kann man auch durch Nüsse, zum Beispiel, Walnüsse, sind superreich an Omega-3, dann kann man damit auch gut zurechtkommen.“

mirellativegal

Im Video von Marius Angeschrien heißt es zum gleichen Thema:

Simon U.: „Ich denke, dass mir manche Mikro- Makronährstoffe vielleicht an manchen Tagen fehlen, aber auf den Wochenblick gesehen würde ich sagen, dass ich von allem genug zu mir nehme, weil ich auch extrem viel esse und ich achte auch darauf […]“ Marius: „Und dann hat Simon mir noch von einem ganz wichtigen Supplement erzählt, das war Vitamin B12.“

Marius Angeschrien

In beiden Videos wird also erwähnt, dass kritische Nährstoffe supplementiert werden können. Doch in der überwiegenden Zahl der Videos (90 %) geschieht das nicht.

Deshalb hier für euch die Liste der als kritisch betrachteten Nährstoffe, die bei Veganern am besten regelmäßig durch ein Blutbild gecheckt werden sollten:

Vitamin B12, Vitamin B2, Vitamin D, Eisen, Calcium, Zink, Jod, Selen, Protein sowie Omega-3-Fettsäuren, die in einem günstigen Verhältnis zu Omega-6-Fettsäuren stehen sollten.

Wenn Ihr mehr zum Vorkommen und den Funktionen dieser Mikro- and Makronährstoffe wissen möchtet, empfehle ich euch die Nährstoff-Tabellen auf meiner Hauptseite.

Doch zurück zu den Botschaften in den Videos. Insgesamt konnten 31 der 58 Ernährungsaussagen den Empfehlungen der deutschen Fachgesellschaften nicht zugeordnet werden. Es handelt sich dabei um persönliche, ernährungsbezogene Meinungen der Influencer. Diese Statements haben aus ernährungswissenschaftlicher Sicht keinen Wert. Sie erfüllen lediglich Erwartungen der Community.

Für mich fallen diese Aussagen deshalb in die Kategorie Bullshit. Festzuhalten bleibt auch, dass in keinem der 20 Videos mit der darin gezeigten Ernährung der empfohlenen Referenzwert für die kritischen Nährstoffe Vitamin B12, Calcium, Vitamin D und Jod erreicht wird. In Verbindung mit dem meist fehlenden Hinweis auf kritische Nährstoffe wiegt das schwer.

Vegane Ernährungskommunikation in den sozialen Medien: Eine Zusammenfassung

Seit Jahren geht der Fleischkonsum in Deutschland zurück. Nicht nur weil die Lebensmittelpreise explodiert sind, probieren wir immer wieder neue Ernährungsformen aus. Aspekte wie Tierwohl und Umwelt spielen dabei eine immer größere Rolle. Die pflanzenbasierte, vegane Ernährung gehört deshalb seit Jahren zu einer der beliebtesten alternativen Ernährungsformen.

Eine dauerhafte Umstellung auf eine vegane Ernährungsweise erfordert jedoch spezielles Wissen um die Risiken. Die Fachgesellschaften im deutschsprachigen Raum empfehlen eine vegane Lebensweise deshalb nicht Schwangeren, Stillenden, Säuglingen, Kindern und Jugendlichen.

Klassische Ernährungskommunikation dringt immer weniger zu uns durch. Soziale Medien verdrängen diese immer stärker. Das ist mit Risiken verbunden. In einer Untersuchung der YouTube-Szene setzen sich Influencer kaum mit den Risiken einer veganen Ernährung auseinander.

Bildquelle: Brooke Lark / Unsplash

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Foto von Jörg, Autor von Jojo Kohlsprosse

Seit Jörg feste Nahrung essen kann schiebt er am liebsten frisches Gemüse in sich rein und hat dabei jede Menge über gesunde Ernährung gelernt. Lerne mehr über Jörg und wie er zum Experten für New Food und Nachhaltigkeit wurde.

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